Elektro-KFZ und CO2 Bilanz

Ich habe vor kurzem, aus dem Mund einer Fachperson, gehört, dass die Herstellung eines Elektro-KFZ mehr Schadstoffe produzieren würde, als die Herstellung eines Verbrenner-KFZ. Auch wenn diese Aussage von einer Fachperson kommt, sollte diese doch überprüft werden.

Es geht hier also nicht um den Schadstoffausstoss während der Lebenszeit des Fahrzeuges, sondern um die Erzeugung von Schadstoffen während der Produktion des Fahrzeuges.

Fangen wir mal mit den äußeren Merkmalen an. Karosserie, Reifen, Scheiben, Sitze, Bremssystem. Bei diesen Teilen geben sich beide Fahrzeuge die Hand. Also hier kann keiner der Fahrzeugtypen punkten. Beim Bremssystem wird beim Elektrofahrzeug zwar zusätzlich die Bremsfunktion des Elektromotors zum Aufladen des Akkus verwendet, das zählt aber zur Laufzeit des Fahrzeuges, nicht zur Herstellung.

Beim Motor sieht das ganze extrem anders aus. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von BMW soll folgendes gesagt haben:

Ein Achtzylinderfahrzeug hat 1200 Teile, die montiert werden müssen, ein Elektromotor nur 17 Teile

Das ist sicher in beide Richtungen etwas übertrieben und die meisten Fahrzeuge sind Vierzylinder. Trotzdem zeigt es mir, dass die Elektrofahrzeuge deutlich weniger Teile als die Verbrenner brauchen. Also wird hier auch deutlich weniger Schadstoffe während der Erzeugungsphase produziert.

Nun komme ich zu dem wirklich großen Unterschied der beiden Fahrzeugtypen. Der Tank. Beim Verbrenner ist es ein einfacher Kunstofftank. Der wird aus Erdöl hergestellt. Ist heute ein Standardverfahren und sicher nicht sehr aufwändig.
Der Tank eines Elektrofahrzeuges besteht aus einem Akku. Nicht die alten Bleiakkus, sondern Lithium-Ionen-Akkus. Also Akkus, wie wir sie zu Millionen in den Smartphones benutzen. Natürlich in viel höherer Leistungsklasse. Aber das Prinzip ist das gleiche. Derzeit wird die Akku-Technologie deutlich weiterentwickelt. Wir können nicht sagen, was für Akkus in 10 Jahren Stand der Technik sein werden. Besonders wissen wir nicht, welche Materialien in Zukunft verwendet werden. Gehen wir mal von den heutigen Akkus aus. Der Tesla Modell S hat einen Lithium-Ionen-Akku von 70 bis 100 KWh.

Ich hab das was gefunden, das für Fahrradakkus gilt. Da wird 54kg CO2 pro KWh bei der Erzeugung des Akkus frei gesetzt. Das würde, grob gesagt, bei einem 100KWh Akku 5400kg CO2 Ausstoss bei der Erzeugung des großen Akkus von Tesla bedeuten.
Interessant ist, dass es gar nicht so einfach ist, den CO2 Ausstoß bei der Herstellung eines Liters Benzin zu ermitteln Dazu gehört natürlich auch das Pumpen, transportieren, umwandeln und Lagern und wieder Ausliefern. Das wird wohl als "graue Energie" bezeichnet. Ich habe bisher nichts genaues darüber gefunden. Also ist mir ein Vergleich zur Herstellung des Energieträgers nur schwer möglich. Es geht hier aber um den Speicher. Also den Akku. Nicht um das Aufladen bzw. betanken.
Beim Lithium-Ionen-Akku geht man von 500-800 Aufladezyklen aus. Dies kann wahrscheinlich bei entsprechender Pflege (auch beim Aufladen) noch erhöht werden. Gehe ich mal von einer Akkuladung beim Tesla aus. Der sollte damit ca. 400km weit kommen. Bei einer Jahres-KM-Leistung von 15000km muss der Akku knapp 40 mal im Jahr aufgeladen werden. Bei 650 Aufladezyklen würde der Akku somit ca. 16 Jahre halten. Also oft das Autoleben lang. Wie gesagt, wir reden nicht vom Aufladen der Akkus, das natürlich, je nach Strommix, noch weiteren Schadstoffausstoß bedeuten würde.

Grob gesagt ist die Erzeugung des Akkus ist mit der Erzeugung des Tanks vergleichbar. Somit braucht ein Verbrenner bei der Erzeugung des Tanks extrem viel weniger Energie, als bei der Erzeugung des Akkus. Das gleicht sich aber einigermaßen wieder damit aus, dass bei der Erzeugung des Motors für ein Elektrofahrzeug deutlich weniger Teile benötigt werden. Die nicht nur bei der Erzeugung sonder auch bei der Montage natürlich deutlich weniger Energie verbrauchen. Der Elektromotor bietet an Effizienz deutlich mehr als ein Verbrenner. Aber auch das ist Sache der Laufzeit des Fahrzeuges, nicht der Produktion.

vorläufiges Fazit:

Ein Elektrofahrzeug braucht, meiner Meinung nach, nur wenig mehr Energie bei der Erzeugung als ein vergleichbares Verbrennerfahrzeug. Wenn jemand bessere Argumente hat, könnt ihr das gerne in den Kommentaren niederschreiben. Ich werden gerne versuchen alle Argumente hier zu veröffentlichen.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 5.